Geschichte Ermitage
Vom Wohnhaus der bekannten Schriftstellerin Isabelle Kaiser zum belebten Kulturraum.
Isabelle Kaiser
Die berühmte Dichterin und Schriftstellerin Isabelle Kaiser (1866-1925) liess das Haus 1902 erbauen. Sie selbst wurde in Beckenried geboren, verbrachte ihre Kindheit in der französischen Schweiz. Danach zog sie nach Zug und schliesslich mit 35 Jahren wieder zurück nach Beckenried, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
Isabelle Kaiser schrieb hauptsächlich Lyrik, Romane und Erzählungen sowohl in Französisch als auch in Deutsch. Sie erlangte zu ihrer Zeit grosse Anerkennung und galt neben Carl Spitteler, Ernst Zahn und Johanna Spyri zu den international renommiertesten Schweizer AutorInnen ihrer Zeit.
Ihre Werke waren geprägt von Romantik und einem tiefen Sinn für das Schicksal. Sie war eine Frau, die ihrer Zeit voraus war, sowohl in ihrer extravaganten Persönlichkeit als auch in ihrem literarischen Schaffen.
Zum 100. Todestag der Schriftstellerin wird sie vom Kulturverein Ermitage wiederentdeckt. Und es finden dieses deshalb Jahr verschiedene Veranstaltungen zu und über sie statt:
- Ausstellung «Isabelle Kaiser - wiederentdeckt» (1.-23. Februar 2025)
- Musikalisch-literarische Soirée «Siegreiche Seele» (14.-16. März 2025)
- Podiumsgespräch (Literaturhaus Zentralschweiz, Stans) «Das Phantom Isabelle Kaiser: Gefeiert - vergessen - wiederentdeckt» (6. April 2025)
- Lesung «Isabelle Kaiser - Ein Lesebuch» (9. Mai 2025)
Von «Mon Ermitage» zum Kulturraum
Isabelle Kaiser beauftragte den Architekten Wilhelm Hanauer um die Jahrhundertwende mit dem Bau des Wohnhauses am See, das sie liebevoll «Mon Ermitage» nannte. Und genau als das nutzte Isabelle Kaiser das damals eher einsam gelegene Haus am See – als ihren Rückzugsort.
Nach ihrem Tod ging das Haus an Isabelle Kaisers Nichte, Beatrice Mernsinger-Schindler. Sie und ihr Mann, der Kunstmaler Wilhelm Mernsinger, verkauften das Wohnhaus der Gemeinde Beckenried. Zudem gründete sie die Beatrice Mernsinger-Stiftung, mit dem Zweck die Gemeinde bei der Erhaltung und Pflege der Liegenschaft zu unterstützen und die künstlerischen Werke von Isabelle Kaiser und Wilhelm Mernsinger zu bewahren.
1976/77 wurde das Wohnhaus von der Stiftung renoviert und die heute öffentliche Gartenanlage fertiggestellt. Anschliessend wurde das Atelier zur Nutzung als Kulturzentrum bereit gemacht und 1979 eröffnet.
Neubau Kulturraum
Zum 20-Jahr Jubilläum im Jahre 1999 wurde der Neubau des heutigen Kulturraums Ermitage eröffnet. Dieser entstand unter der Initiative von Gerhard Baumgartner, der zuvor als Gemeinderat und Präsident des Kulturvereins das kulturelle Leben prägte. Der durch den gelungenen Anbau entstandene neue Kulturraum bildet bis heute eine nicht mehr wegzudenkende Institution für das kulturelle Leben in und um Beckenried.
Der Kulturverein Ermitage
Der Kulturverein Ermitage ist ein aktiver Verein, welcher gesellschaftlich-kulturelle Anlässe organisiert. Damit wird die Kultur gefördert und ein Forum für Kreativität geschaffen. Jährlich finden verschiedene Veranstaltungen aus den Bereichen Konzert, Kabarett, Film, Lesung sowie Ausstellungen statt.
Gegründet wurde der Verein 1979 durch drei initative Beckenrieder Frauen. Mit der Unterstützung der Beatrice-Mernsinger-Stiftung lancierte der Verein schon zu beginn verschiedene Veranstaltungen im neu geschaffenen Kulturzentrum. Auch die Entstehung des Samichlais-Märchts sowie die spätere Gründung der Schul- und Gemeindebibliothek ist auf den Kulturverein zurückzuführen.
Die Veranstaltungen in der Ermitage verdanken ihren Fortbestand den vielen Leuten im Hintergrund: aktive Mithilfe, aber auch die finanzielle Unterstützung durch Mitglieder und Sponsoren sind wichtige Stützen des kulturellen Angebotes.